Projekt

Hintergrund

Jedes Jahr werden in Deutschland über zehn Millionen Operationen durchgeführt. Derzeit erfordert die Vorbereitung auf eine Operation wiederholte Vor-Ort-Termine, um das individuelle Risiko für die Narkose und die Operation zu bewerten sowie Patient*innen aufzuklären. Dieser Standard führt zu einem erheblichen organisatorischen Aufwand und belastet die Patient*innen physisch und psychisch.
 

Ziele

Das Projekt zielt darauf ab, einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Patientenversorgung zu leisten. Nicht zwingend notwendige Präsenztermine sollen durch kontaktlose, digital-virtuelle Interaktionen ersetzt oder zumindest ergänzt werden können. Über telemedizinische Anwendungen sollen von zu Hause aus Patient*innendaten abgefragt werden, gefolgt von einem ärztlichen Anamnese- und Aufklärungsgespräch per Video. Alle erhobenen Daten werden schließlich von einem CE-zertifizierten Expertensystem verarbeitet. Mit dieser klinischen Entscheidungsunterstützung (engl.: clinical decision support) soll das perioperative Management und damit auch die Patientenversorgung weiterhin verbessert werden.

Eine weitere Grundidee ist, entscheidungsrelevante Patientendaten zwischen Ärzt*innen und Patient*innen während des perioperativen Versorgungsprozesses sektorenübergreifend zu teilen und damit die Kommunikation zwischen den Akteuren zu verbessern.

Nach erfolgreicher Operation und Entlassung aus dem Krankenhaus kann die Nachbetreuung dann ebenso digital gestützt erfolgen.
 

Verantwortlichkeiten im Projekt

Das Projektkonsortium setzt sich interdisziplinär zusammen und wird durch Prof. Patrick Meybohm (UK Würzburg) klinisch sowie durch Prof. Anja Hennemuth (Fraunhofer MEVIS) technisch koordiniert. 

Ärzt*innen des Universitätsklinikum Würzburg konzipieren und koordinieren im Projekt die Patient*innenbetreuung, Datenakquise sowie die klinische Integration und Validierung der Daten. 

Diese Inhalte werden multizentrisch durch die Universitätskliniken in Würzburg, Bonn und Aachen umgesetzt.

Das Fraunhofer-Institut für Digitale Medizin MEVIS ist verantwortlich für die Entwicklung und Evaluation von innovativen und leicht zugänglichen KI-Modulen und UX-Konzepten für die Interaktion mit den Daten.

Der Börm Bruckmeier Verlag ist verantwortlich für Entwicklung und Produktisierung der CDS-Lösungen.

Docs in Clouds TeleCare GmbH integriert das Interface für die telemedizinische Kommunikation mit den Patient*innen.

Die Fakultät Angewandte Ethik der Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen zeichnet sich verantwortlich für die Analyse und Konzeption ethischer Anforderungen digitaler klinischer Entscheidungsunterstützung.


Publikationen

 

  1. Alpers R, Boie SB, Salgado E et al. ML-based predictive modelling on routine data for preoperative risk assessment: investigation of common pitfalls and solutions. 68. GMDS-Jahrestagung – Heilbronn, 17.-21. September 2023. doi: 10.3205/23gmds047
  2. Alpers R, Boie SB, Salgado E et al. Efficiently involving clinical experts for handling missing data: a case study. Accepted for the  5th Conference of the Central European Network: From Data to Knowledge. Advancing Life Sciences – Basel, 3.-7. September, 2023: From Data to Knowledge. Advancing Life Sciences. (cen2023.github.io)
  3. Englert A, Bendz P; KIPeriOP-Group. KI-augmentierte perioperative klinische Entscheidungsunterstützung, KIPeriOP. Anaesthesist. 2021; 70: 962–963. doi: 10.1007/s00101-021-00948-1 ClinicalTrials.gov Identifier: NCT05284227 
  4. Haserück A, Meybohm P. Künstliche Intelligenz: Chancen optimal nutzen. Dtsch Arztebl 2022; 119(25): A-1130 / B-948
  5. Hennemuth A, Hüllebrand M, Doeblin P et al. Anwendungen von künstlicher Intelligenz in der diagnostischen kardialen Bildanalyse. Kardiologe. 2022;16:72–81. doi: 10.1007/s12181-022-00548-2
  6. Hottenrott S, Bendz P, Meybohm P et al. KI-augmentierte perioperative klinische Entscheidungsunter­stützung (KIPeriOP) – Studiendesign und erste Zwischenergebnisse. Klinische Anästhesie. doi: 10.19224/ai2024.156
  7. Meybohm P, Ghanem A, von Dincklage F et al. Digitale Leitlinien des 21. Jahrhunderts. Anaesthesiologie 2023. doi: 10.1007/s00101-023-01310-3